Secret-Rhymez-Forum
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.



 
StartseiteSuchenNeueste BilderAnmeldenLogin

 

 Olli Banjo Interview bei Rappers.in

Nach unten 
AutorNachricht
Daishi
Sensemann
Sensemann
Daishi


Anzahl der Beiträge : 133
Anmeldedatum : 02.10.09
Alter : 34
Ort : Nähe Köln

Olli Banjo Interview bei Rappers.in Empty
BeitragThema: Olli Banjo Interview bei Rappers.in   Olli Banjo Interview bei Rappers.in EmptyMi Jun 16, 2010 8:53 am

Olli Banjo Interview bei Rappers.in FMudVEsKFN

Und schon ist er nach seinem letztjährigen Ausflug in die Rockszene und einem gemeinsamen Album mit dem Frankfurter Urgestein Jonesmann wieder solo im Rapgeschäft angekommen – der gute Herr Banjo. Zuerst seit kurzem mehrmals auf der "John Bello Story 3" des Kings of Rap vertreten, jetzt mit Letzterem gemeinsam auf dessen Tour und prompt steht ab dem 28.05. sein neues Album "Kopfdisco" in den Läden. Wir hatten die Ehre, Olli Balboa in München auf der Savas-Tour begrüßen und mit ihm – die Sonne genießend – ein paar Themen mal genauer unter die Lupe nehmen zu dürfen...

rappers.in: Wir haben Samstagabend und überlegen, was wir heute Abend noch machen könnten. Würdest du uns empfehlen, Olli Banjos Kopfdisco einen Besuch abzustatten?

Olli Banjo: (lacht) Auf jeden Fall! Ich muss euch natürlich erst mal mustern, denn ich bin ja der Türsteher auch, logischerweise. Ich bin Clubbesitzer, DJ... alles auf einmal. Und ich würde euch angucken und sagen: "Ja, auf jeden Fall!" – also, ihr kommt rein! Habt ihr Begleitung dabei oder kommt ihr zu zweit?

rappers.in: Nee, wir sind zu zweit.

Olli Banjo: Okay, ihr wollt also neue Leute kennen lernen und seid das erste Mal da... (überlegt) Das ist halt ein neuer Club und der DJ spielt nur Bretter. Nur geile Musik, das ist auf jeden Fall garantiert. Die Getränke sind auch recht günstig, es ist alles im grünen Bereich!

rappers.in: Dann wissen wir ja, was wir heute Abend noch vorhaben! Wer sind denn die ungebetenen Gäste in deinem Club?

Olli Banjo: Na ja, ich guck' jetzt nicht, wer Turnschuhe anhat oder so. Die sind natürlich herzlich willkommen! Ich mach' eher einen Gesichtercheck. Weißte, wenn jemand zum Beispiel grammatikalische Artikel weglässt, dann kommt er nicht rein. Wenn jemand Stress machen will und irgendwelche Schwächeren terrorisieren will, kommt er auch nicht rein. Nur wundervolle, nette, großartige Menschen kommen rein!

rappers.in: Kannst du uns denn mal kurz das Cover von "Kopfdisco" näher erläutern? Was steckt da für ein Grundgedanke dahinter?

Olli Banjo: Na ja, eigentlich sollte das Album "Der Agitator" heißen. Das sag' ich jetzt sogar, glaub' ich, das erste Mal im Interview. Ein Agitator ist ja im Endeffekt so was wie ein Revoluzzer. Ein Anführer. Hitler war vielleicht auch ein Agitator. Aber der hat das Ganze wohl falsch verstanden. Nee, nee. So ein politischer Animateur, wenn du so willst. Und die Platte ist auch ein bisschen so. Ich hab' sehr viele Parolen und halte nicht mit Meinungen hinterm Berg. Ich hab' auch ein Lied, das heißt "Charlie". Das ist so ein bisschen ein Agitations-Lied. Manche Leute würden dazu vielleicht "Volksverhetzung" sagen. Deswegen die Militär-Sachen. Dann der rote Streifen: Ich bin quasi vom Lichtplanet getroffen und mit außerirdischer Kraft erfüllt worden. Ich bin ja auch schon mal gern Luke Skywalker. Wer meine Platten kennt, weiß, wovon ich rede. Und deswegen bin ich so was wie ein Superheld für die Schwachen und die Vergessenen. Ja... (lacht) So hab' ich also gerade mein Album erklärt!

rappers.in: Warum hast du es denn dann nicht "Der Agitator" genannt?

Olli Banjo: Weil ich unter anderem mit Specter gequatscht habe und er meinte, das hört sich unsexy an. Das fand ich so: "Hä? Warum denn?!" Und er so: "Ja, das ist so eckig, das Wort! So unsexy!" Und ich: "Nee, meine Platte ist voll sexy!" Weißte, das hat mir dann so 'nen Anstoß gegeben, die Platte vielleicht doch anders zu nennen.

rappers.in: Und die Deutschland-Fahne, die im Hintergrund zu sehen ist?

Olli Banjo: Ich bin ja schon immer auch ein Patriot gewesen. "Patriot aus den richtigen Gründen" so. Das ist kein falscher Stolz, wie ich es auch auf "Charlie" sag': "Ein Alpha-Affe macht’s vor, die Masse folgt." Sondern es ist einfach gesunder Patriotismus. Und das hab' ich schon vor der WM vor vier Jahren gesagt. Ich hab' ja auch ein Lied gemacht, das "Deutschland" heißt. Harris ist ja auch so ein Patriot. Und im Grunde genommen gibt es dagegen gar nichts zu sagen. Deutschland ist ja auch ein schönes Land. Deswegen hab' ich die Deutschland-Fahne im Video und auf dem Cover.

rappers.in: Thema "Zusammenarbeit". Auf der einen Seite wird dein kommendes Release ja wieder ein "richtiges" Soloalbum mit wenigen Features, auf der anderen Seite hast du nun monatelang eng mit anderen Künstlern rund um die "John Bello Story 3" und die dazugehörige Tour zusammengearbeitet. Was denkst du: Kannst du deine komplette Kreativität besser im Alleingang oder in Zusammenarbeit ausleben, und was sind da die entscheidenden Faktoren?

Olli Banjo: Das sind zwei komplett unterschiedliche Schuhe, und da kommen auch komplett unterschiedliche Sachen raus. Wenn ich mit Leuten Mucke mache, wie bei den Bello-Sachen, dann ist es eher so, dass dabei raplastigere Dinger rauskommen. Ich hab' mich da jetzt zum Beispiel auch zu der ein oder anderen Zeile hinreißen lassen, die ich sonst gar nicht mehr so geschrieben hätte. Wo ich dann auch selbst zu Hause sitze und mir denke: "Boa nee, warum haste das denn jetzt gerappt?!" Aber wenn man mit so vielen Rappern zusammensitzt und der eine rappt die krasse Zeile, dann lässt man sich eben auch zu so was hinreißen. Was auch vollkommen okay ist. Aber wenn ich zu Hause alleine Mucke mache, dann wird es auf keinen Fall typischer HipHop. Na ja, "Olli Banjo" heißt ja auch eher so, Musik zu machen, die außerhalb des HipHop-Kosmos funktioniert. Und insofern ist die Platte halt mehr als normaler Rap. Und das hier ist eine sehr ungewöhnliche Platte, sag' ich mal.

rappers.in: Würdest du denn dann sagen, dass dir eins davon mehr liegt oder mehr Spaß macht? Oder findest du einfach beides cool und, dass man das vielleicht nicht mal miteinander vergleichen kann?

Olli Banjo: Es macht mir auf jeden Fall beides Spaß! Aber ich sag' mal so... Wenn du mich jetzt fragst, was mir am meisten von allem Spaß macht, dann sag' ich: Wenn ich zu Hause am Achtspurer sitze, mir meine neue Gitarre schnappe und Rock-Mucke mache. Das macht mir auf jeden Fall am meisten Spaß, weil ich da am meisten Freiheit empfinde. In diesem HipHop-Kontext ist man natürlich immer ein Stück weit gefangen. Also, man bewegt sich innerhalb von Regeln. Und besonders, wenn man mit anderen zusammenarbeitet. Das ist immer, wie den kleinen gemeinsamen Nenner zu finden. Ist ja klar, dass man auf den anderen Rücksicht nimmt, wenn man im Team arbeitet. Ich weiß nicht... Habt ihr die "John Bello Story"-Dokumentation gesehen?

rappers.in: Klar!

Olli Banjo: Da war es ja so, dass Kaas seinen Part umschreiben sollte, weil der irgendwie... (lacht) Na ja, weil der irgendwie nicht so gepasst hat, und er das dann eben gar nicht so toll fand. Und wir eben meinten: "Jetzt, ey, komm bitte, das wär' doch so und so viel geiler!" Und so was passiert dir eben nicht, wenn du deine eigene Platte machst. Insofern: Ich persönlich zu Hause am Achtspurgerät mit Gitarre – das ist mein Ding!

rappers.in: Aber das heißt quasi, du fühlst dich auch dann noch "gefangen", wenn du alleine Musik machst?

Olli Banjo: Ich dehne die Regeln schon relativ weit aus und ich nehme mir schon meinen Freiraum. Und ich hab' bei meinem vorletzten Album zum Beispiel eine Hardcore-Gitarren-Single ("Wie ein Schuss") ausgekoppelt, wo mein Label dann gesagt hat: "Bist du total bescheuert?! Aber okay, wenn du meinst...!" So war ich ja schon immer! Dass ich verrückte Mucke gemacht hab'. Und auf meinen Konzerten wird ja auch schon immer Pogo getanzt. Auf normalen Konzerten sind die eher so... (macht typische Bounce-Bewegungen nach) Ist ja auch total cool! Aber bei mir sind die ja eher auf Durchdreher-Styles und kicken und treten sich. Und das ist ja auch für HipHop relativ untypisch. Sonst fällt mir auch nur noch K.I.Z. ein. Ansonsten fällt mir grad keine andere Band ein, bei der das so ist.

rappers.in: Tua zum Teil. Aber ich glaub', der animiert eher dazu, als dass es wirklich von den Leuten kommt.

Olli Banjo: Ja. Und deswegen ist mein HipHop eben auch noch nicht der typischste gewesen. Aber dieses Album ist auf jeden Fall am untypischsten – hiphopmäßig. Obwohl es natürlich auch HipHop-Beats sind!



rappers.in: Welchen Stellenwert hat denn für dich die Inspiration aus anderen Musikrichtungen?

Olli Banjo: Hat auf jeden Fall einen großen Stellenwert! Ich hör' ja auch nicht Nicht-HipHop. Aber ich hör' auch Rock-Mucke. Generell. Und ich mach' das nicht, weil mir HipHop nicht gefällt, sondern weil mich die neuen Sachen im Rap einfach nicht so interessieren. Ich find', es gibt halt sehr wenig Innovation, und wenn, dann ist sie auch nur abgekupfert. Deswegen hör' ich viele Sachen wie "The Mars Volta" oder "Queens of the Stone Age". Ich hör' einfach gerne geile Bands. Und es gibt auch geile deutsche Bands – wie zum Beispiel "Escapado", so 'ne deutsche Punk-Band. Übertrieben krass! Oder "Sport". Die heißen echt so und die kennt keine Sau, die sind so genial einfach. Das gibt mir halt ebenfalls Inspiration für meine Musik und meine Texte. Rockbands gehen ja auch schlichtweg anders mit Sprache um als Rapbands. Ich lass' mich da lieber von "Blumfeld" oder so was inspirieren als von MC Handgranate Schlagmichtot. (lacht) Weißte?! Und deswegen klingt meine Mucke halt auch ein bisschen anders.

rappers.in: Du hast es ja gerade schon ein wenig angesprochen: Unterschiede zwischen der Herangehensweise an ein Rock- und ein Rapalbum. Gibt es da noch weitere?

Olli Banjo: Auf jeden Fall! Weil, bei der Rockplatte zum Beispiel, da mach' ich alles selber. Ich spiel' die Gitarre ein, ich spiel' den Bass selber ein. Schlagzeug nicht. Aber da ist halt die Musik, alles ist komplett von mir. Bei HipHop arbeite ich mit Produzenten zusammen, die die Beats machen und ich sag: "Boah, der ist cool!" Deswegen ist es für mich natürlich noch ein viel krasserer Ego-Fick, diese Rockmucke. Und wenn ich später das Endprodukt höre, dann weiß ich: Das ist zu 100 oder 95 Prozent deine Musik, das ist zu 100 Prozent das, was du verkörperst und was du bist! Ich find's ja selber lächerlich, wenn ich mich manchmal als Rapper selbst wieder so beschneide. Das hab ich auch. Dieses "Nee, das ist zu schwul! Das kannst du so nicht sagen! Kannst nicht noch ein Lied über deine Exfreundin schreiben, das ist doch blöd!" Diese Gedanken hab' ich auch. Aber nicht beim Rock! Da mach' ich einfach. Und wenn's zehn Liebeslieder sind – mir scheißegal! Weil ich da diese fuckin' Fesseln nicht mehr habe. Ich bin da einfach frei als Künstler. Und das ist 'ne ganz tolle Sache so.

rappers.in: Aber was glaubst du denn, woher das kommt?

Olli Banjo: Das kommt daher, weil man, seitdem man zwölf ist, ständig diese Stereotypen eingehämmert kriegt. Und kein Mensch kann sich davon lösen! Keiner kann sich davon freisprechen. Weißte, was ich meine? Wenn du die Musik halt auch schon so lange hörst, dann hast du das irgendwann verinnerlicht. Ich versuch', mich auch schon davon zu lösen. Aber da ist einfach der kleine HipHop-Nazi schon noch in mir vorhanden. (lacht) Der sagt dann: "Nee, das machste nicht wie MC Soundso! Schon wieder über die Exfreundin schreiben!" Oh! Fast hätte ich grad 'nen Namen genannt.

rappers.in: Gibt es denn jemanden, der deiner Meinung nach den perfekten Genre-Mix zwischen Rock und Rap hinbekommen hat?

Olli Banjo: Nee, gibt's noch nicht. Es gibt eine Band, die das gut gemacht hat, find' ich. Die ist so "wow!". Und das ist "Rage Against the Machine". Sonst, find' ich, gibt es nichts, was mir ein kredibiles Gefühl gibt. "Limp Bizkit" zum Beispiel, die haben einen super Gitarrist, aber ich kann mir Fred Durst nicht geben. Ansonsten... "Body Count" war ich nie ein Fan von. Da war mir die Mucke einfach zu dumpf. Ich mein', "Cop Killer" und so sind schon ganz okay, die Songs... Aber sonst kann ich mich eigentlich nicht erinnern, dass ich 'ne Band richtig, richtig geil fand.

rappers.in: Denkst du, dass du da dafür jetzt in die richtige Richtung gehst?

Olli Banjo: Weiß ich nicht! Das ist ganz schwierig. Ich hab' da jetzt schon einige Songs geschrieben, aber mit denen bin ich selbst noch nicht zufrieden gewesen. Und die Songs, die ich jetzt auch für "Dein Freund" machen werde, werden noch mal ganz anders klingen als die Songs, die ich jetzt schon hatte. Das ist mir alles noch zu einfach gewesen. Die Songs werden auf jeden Fall songorientierter, werden besonderer werden als das, was jetzt schon rauskam. Ich versuch' einfach, so bescheiden wie möglich den Leuten zu zeigen: "Ey, kumma, ich hab' hier diese Musik und ich lade dich ein: Komm auf mein Konzert!" Ich versuche, niemanden zwanghaft zu missionieren oder so was.

rappers.in: Wenn du mal auf deine gesamte Karriere zurückblickst – und du bist ja nun wirklich auch schon sehr lange dabei – gibt es da bestimmte Dinge, die rückblickend, deiner Meinung nach, hätten anders verlaufen sollen?

Olli Banjo: Hm... (längeres Nachdenken) Eigentlich nicht! Eigentlich hab' ich alles schon okay gemacht, find' ich. Na ja, es gab so zwei Punkte, an denen ich Major-Angebote hatte, wo ich rückblickend vielleicht denke: Okay, da würd' ich beim ein oder anderen vielleicht Ja sagen. Ansonsten bin ich eigentlich relativ zufrieden, wie es gelaufen ist.

rappers.in: Es gibt auch nichts, was du gemacht hast – egal, ob es Musik ist oder irgendwelche Aktionen im musikalischen Rahmen sind –, von denen du dir denkst: "Hätt' ich’s mal lieber nicht gemacht"?

Olli Banjo: Doooch! (lacht) Es gibt da auf jeden Fall einige Songs, von denen ich heute denke: "Woah! Den hätteste jetzt eigentlich nicht machen müssen!" Das gibt’s auf jeden Fall! Ob ich jetzt noch mal "Zwei Mäk Ripp" schreiben würde... Das weiß ich jetzt nicht so. Da sitz' ich manchmal selbst davor und denk' mir: "Wow, interessant... aber hmm... okay." Na ja, mein Gott. (lacht)

rappers.in: Noch ein allerletztes Mal zur JUICE-Umfrage. Savas war ja ein paar Plätze vor dir auf dem ersten Platz. Kannst du durch eure Zusammenarbeit immer noch was von ihm lernen?

Olli Banjo: Auf jeden Fall! Man kann wohl echt immer Dinge lernen. Und er ist einfach ein super krasser Rapper, der sich komplett mit der Materie auseinandersetzt – noch mehr als ich. Ich guck' ja mehr in verschiedene Richtungen und er ist wirklich Rap. Und das find' ich auf jeden Fall sehr faszinierend! Vielleicht sollte ich auch wieder mehr anfangen, mir Battle-Rapper auf Youtube anzugucken. Er hat mir da ein paar gezeigt, und einer davon war wirklich brutal. Wie heißt der? King Solomon? Iron Solomon! So ein jüdischer Typ mit Brille, der total harmlos aussieht und irgendwelche schwarzen Hardcore-Gangster aus Amerika battlet, und alle killt am Mic. Das fand ich schon sehr inspirierend! Vielleicht muss ich mich auch wieder mehr mit der Materie selbst auseinandersetzen. Und ansonsten bin ich natürlich sehr froh über die JUICE-Wertung. Das ist doch schön! Drittbester Rapper of all Time. Sollte ich mir vielleicht einrahmen lassen!

rappers.in: Du hast ja auch schon öfter in Interviews gesagt, dass dich dieser dritte Platz recht stolz macht. Und ich denke mal, dass du schon vorher wusstest, dass es diese Wahl gibt. Oder? Es war doch nicht so, dass du das erst erfahren hast, als es veröffentlicht wurde?

Olli Banjo: Moment mal, wie war das eigentlich?! (überlegt) Ich war im Bootcamp, als ich es erfahren hab'!

rappers.in: Würdest du es grade nicht besser wissen... Würdest du erwarten, so hoch in dieser Liste platziert zu werden?

Olli Banjo: Also, Top5 würde ich auf jeden Fall erwarten! Es kommt natürlich immer drauf an, nach was du bewertest. Wenn du jetzt Skills und Musikalität, Freshness und so weiter bewertest, dann ist es auf jeden Fall cool, und dann finde ich, unter den ersten drei ist berechtigt. Wenn du jetzt sagst: Wer hat die meisten Platten verkauft? Dann müsste ja Bushido zum Beispiel weit vor mir sein. Aber darum ging's ja in dieser Wahl nicht. Die JUICE ist 'ne Fachzeitung für Mucke. Und die haben halt einfach so entschieden – und das find' ich super!

rappers.in: Du bist ja jetzt auch zusammen mit Savas auf Tour und generell ein Künstler, der viel live spielt. Was sind denn die Vorzüge daran, als Solokünstler auf der Bühne zu stehen? Beziehungsweise mit Leuten auf Tour zu gehen, mit denen man schon viel erlebt hat?

Olli Banjo: Also, natürlich ist es einfach geiler, 'ne eigene Show zu spielen! Das ist einfach klar! Aber es ist auch einfach cool, mal in 'nem Team zu arbeiten. Man ist halt nicht die ganze Zeit auf der Bühne und es ist auch viel Däumchendrehen zwischen den Liedern. Aber deswegen kann ich heute zum Beispiel das Champions League-Finale gucken. Das hat doch auch mal was Geiles! Aber eine eigene Show zu spielen, ist natürlich der geilere Fick fürs Ego! (lacht)



rappers.in: Du hast schon oft gesagt, dass du Eminem sehr schätzt und er für dich so ziemlich der beste Rapper ist. Was hältst du denn persönlich von "Relapse", und was wiederum erwartest du von seinem kommendem Album?

Olli Banjo: Ja! Ich hör' den religiously. Das ist 'ne gute Frage! Und ich muss ehrlich sagen, auch wenn ich das doof finde, weil, wenn Leute das über meine Alben sagen, macht mich das immer so traurig: Ich war ein bisschen enttäuscht vom letzten Album, weil ich finde, er hat skillsmäßig nicht mehr so krass ausgepackt und beattechnisch hat es mich auch nicht mehr wirklich geschockt. Ich hab' gehört, das nächste soll wieder krasser sein. Und es gibt doch dieses Exclusive gerade. Hast du das gehört? Auf den Beat von... (überlegt)

rappers.in: Du meinst den Freestyle, ja? Da hat er auf den Drake-Beat von "Over" gerappt.

Olli Banjo: Bist du dir sicher?!

rappers.in: Ja!

Olli Banjo: Cool! Da hat er doch so gekillt auf diesem Track! Das hat mich so fertig gemacht! Ich hab' richtig Bock, das zu hören. Und als Rapper ist es ja oft auch so, dass man nicht zugeben will, wenn jemand richtig krass ist. Aber der Typ ist einfach unhatebar! Das ist einfach der beste Rapper auf diesem Planeten! Das ist einfach so! Fakt! Und wenn es einen Gott geben würde, einen Rapgott – denn es gibt ja Gott, ich bin ja gläubig – , dann würde er auf jeden Fall sagen: "Eminem ist der Beste!"

rappers.in: Gibt es denn sonst kommende Alben dieses Jahr – außer jetzt dein eigenes –, von denen du Großes erwartest?

Olli Banjo: Hm. Ich bin sehr gespannt aufs neue "Korn"-Album, weil ich ein sehr großer "Korn"-Fan bin, obwohl die letzten drei Alben scheiße waren. Ich liebe die ersten vier "Korn"-Alben, das ist einfach das Krasseste, was es je gab. Und die haben jetzt wieder ihren Produzenten, der die ersten zwei "Korn"-Alben gemacht hat. Ich hoffe, dass es wieder dahin geht. Das ist einfach auch eine der geilsten Bands, obwohl die ja leider mit dieser Scheiß New Metal-Szene in Verbindung gebracht werden, mit der die eigentlich gar nichts zu tun haben. Da freu' ich mich sehr drauf.

rappers.in: Wir haben noch ein Zitat für dich gefunden. Und zwar: "Die Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei ist nur schwer zu ziehen: Stecken Sie sich einen Ring in Ihre Nase, und Sie sind eine Wilde! Stecken Sie sich zwei Ringe in Ihre Ohren, und Sie sind zivilisiert." Was fällt dir zu diesem Zitat spontan ein?

Olli Banjo: Okay, lass mich kurz nachdenken. (Schweigen) Wow! Letztendlich geht es ja da auch um Kultur, würde ich sagen. Kennt ihr so was wie diese Body Modifications? Wenn Leute sich das Ohrläppchen abschneiden und so was? Dann ist die Grenze vielleicht etwas überschritten. Vielleicht ein bisschen sehr. Ansonsten ist es ja auch selbst bei den Wilden Kultur, so ein Nasenring. Aber du meinst das bestimmt viel tiefgehender, als an diesem Ring festzumachen.

rappers.in: Selbst, wenn man jetzt mal den Satz wörtlich betrachtet, ist es ja so, dass zwischen diesen Ringen gar keine gravierenden Unterschiede bestehen! Aber je nachdem, in welchem Körperteil du sie stecken hast, verkörperst du auf einmal eine andere Sache, oder bekommst einfach ein ganz anderes Image. Ich mein', überleg doch mal: Welches Mädchen muss zu Hause diskutieren, wenn sie sich Ohrlöcher stechen lassen will? Siehst du! Aber was meinst du, was das für ein Drama war, als ich mit 14 ein Nasenpiercing haben wollte?

Olli Banjo: Das stimmt total! Oder ein Brustwarzenpiercing. Oder ein Penispiercing. Mein Backup-Rapper, also... (lacht) Ja, kulturelle Dinge. Schmuck ist ja ein kulturelles Ding. Aber eigentlich wolltest du ja noch auf was anderes hinaus?

rappers.in: Klar! Das geht natürlich noch viel weiter. Den Ring muss man hier ja im Endeffekt nur als Metapher betrachten. Je nachdem, wie du dich benimmst, oder was du für einen Charakter hast, und dann denselben mit einer minimalen Veränderung betrachtest – auf einmal bist du für deine Umwelt eine komplett andere Person. Das liegt einfach an Kleinigkeiten. Natürlich auch diese oberflächlichen Dinge. Trägst du Sneakers oder High-Heels? Auf einmal wirst du ganz anders wahrgenommen. Das ist total verrückt!

Olli Banjo: Auf jeden Fall! Das sind ja eigentlich auch Erkennungscodes. Kleidung und Schmuck. Aber Menschen machen das ja auch absichtlich, ne?! Diese Codes. Das man sagen kann: "Okay, also ich gehör' halt da und dazu." Oder: "Hey, ich schneid' mir das Ohrläppchen ab. Boah, krass, du auch? Wir gehören also zu der gleichen Szene! Hey, ich lass mir jetzt die Haare ins Gesicht wachsen, ich bin ein Emo. Hm, du auch Emo?!" Dieses "Wir-teilen-was"-Ding. Also, letztendlich sind das ja auch Menschen, die das absichtlich machen. Die Wilde sagt ja auch: "Guck ma', wilder Mann, ich hab' 'nen Nasenring. Voll schön, oder? Lass Babys machen!" Letztendlich.

rappers.in: Schon krass aber auch, in was für eine Schublade man sich selber steckt oder eben auch andere Leute – automatisch. Oder wie du dich quasi "verkleiden" kannst und dann als ganz andere Persönlichkeit dastehst.

Olli Banjo: Natürlich! Den falschen Status angeben auch, um irgendwas vorzutäuschen. Wie in Monaco irgendwelche Heiratsschwindler, die dann den Fake-Porscheautoschlüssel rumliegen lassen, um irgendwelche Frauen anzulocken und auszunehmen. Klar, das gibt es auf jeden Fall!

rappers.in: Abschließend kannst du uns noch alles sagen, was du möchtest! Ich hab' da in Anbetracht des heutigen Spiels natürlich auch an Fußball gedacht, weil du ja ein riesiger Fan vom FC Bayern bist, und heute auch noch in München auftrittst. Ich hab' mich gefragt, ob du während der Show heimlich auf der Bühne den Liveticker via Handy beobachten wirst?!

Olli Banjo: (lacht) Nee! Noch besser: Ich werde nach jedem Lied hier in den Biergarten rausrennen und das Spiel angucken! Das ist nämlich heute mein Vorteil, dass ich nicht die ganze Show mitmachen muss und viel Fußball gucken kann. Und ich hoffe natürlich, dass mein Verein heute Abend gewinnt. Das wäre sehr, sehr wichtig!

rappers.in: Magst du sonst noch irgendwas loswerden?

Olli Banjo: Auf jeden Fall! Und zwar, dass am 28. Mai mein neues Album rauskommt, nächsten Freitag. Und es wäre einfach schön, wenn die Leute das kaufen würden, weil ich hoch charten muss. Das ist ganz, ganz wichtig! (lacht) Ansonsten: FC Bayern!!


(Florence Bader & Maria Anna Vanessa Senn)
Olli Banjo Interview bei Rappers.in FMudVEsKFNOlli Banjo Interview bei Rappers.in FMudVEsKFN
Nach oben Nach unten
http://www.myspace.com/daishirap
 
Olli Banjo Interview bei Rappers.in
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» Daishi bei Rappers.in

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Secret-Rhymez-Forum :: HipHop :: News-
Gehe zu: